Immer wieder erhalten wir Anfragen von Interessenten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die bereits an einer schweren Erkrankung erkrankt sind. Relativ häufig handelt es sich dabei um die Diagnose Multiple Sklerose. Die entscheidende Frage: kann man sich mit einer solchen Diagnose überhaupt noch versichern?
Multiple Sklerose gilt als chronische Erkrankung. Was man trotz dieser Erkrankung alles schaffen kann und dass es durchaus Wege gibt, mit dieser Erkrankung zu leben, zeigt etwa das prominente Beispiel der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer.
In einem lesenswerten Interview mit der Rhein-Zeitung, gibt Malu Dreyer Einblick Ihr Leben mit der Krankheit:
Malu Dreyer und ihr Leben mit Multiple Sklerose: Chronisch krank und doch stark
Für die Versicherungsgesellschaften ist die Erkrankung aber ein hohes Risiko. Deshalb ist es nach unserer Erfahrung kaum bis gar nicht möglich mit dieser Diagnose noch eine vollwertige Arbeitskraftabsicherung zu bekommen. Diagnosen wie MS zeigen auch, wie wichtig es ist, sich frühzeitig um eine Absicherung zu kümmern. Es ist nachvollziehbar und menschlich, dass man sich besonders dann mit einem Thema auseinandersetzt, wenn man selbst betroffen ist.
"Ich hab' die gar nicht ernst genommen"
Einer unserer Kunden, der auch an einer schwereren Erkrankung leidet, hat es mal so ausgedrückt:
„Damals an der Uni waren da immer diese Leute von MLP. (Anm. MLP ist ein Finanzdienstleister mit der Zielgruppe Studenten, Akadamiker). Die habe an der Uni auch zu Berufsunfähigkeitsversicherungen informiert. Ich hab‘ die damals überhaupt nicht erst genommen. Jetzt erst ist mir klar geworden, wie wichtig so eine Absicherung ist.“
Zurück zum Thema BU und Multiple Sklerose:
Unsere Erfahrung bei Risikovoranfragen mit der Diagnose MS ist eindeutig: Alle Rückmeldungen der Gesellschaften teilten das Votum „Ablehnung“ mit. Nicht anders sieht es im Datenbestand zu Risikovoranfragen unseres Maklerpools aus. Hier gab es lediglich ein Votum eines Spezialversicherers mit Sitz in England, der bereit war, einen Ausschluss für MS zu vereinbaren. Dieser Versicherer bietet allerdings eine BU-Versicherung an, die erst bei vollständiger auf Dauer bestehender Berufsunfähigkeit leistet, also nicht, wie üblich, schon bei einem 50-prozentigem BU-Grad. Auch ist es wohl sehr fraglich, ob eine BU-Versicherung mit dem Auschluss „MS“, der im Leistungsfall auch streitanfällig sein kann, noch Sinn macht.
Sonderaktionen
Eine Chance auf eine Arbeitskraftabsicherung gibt es eigentlich nur im Rahmen von Sonderaktionen, bei denen im Antrag die Fragen so gestellt werden, dass die Diagnose MS nicht angegeben werden muss. Besteht die Erkrankung schon länger wird es aber auch über solche Aktionen keine Möglichkeit geben, denn dann werden in der Regel aufgrund der Erkrankung schon erhebliche Beeinträchtigungen (ggf. auch mit Arbeitsunfähigkeitszeiten) bestehen.
UPDATE: Es gibt wieder eine Sonderaktion bei der die Diagnose MS bei Beschwerde- und Behandlungsfreiheit nicht angegeben werden muss !!!
Für alle, die unter 35 sind und für nahezu alle Berufe offen!
Die Aktion eignet sich für alle, die erst vor Kurzem die Diagnose MS erhalten haben.
Es dürfen noch keine Beschwerden im Zusammenhang mit MS vorliegen und keine Medikamente eingenommen werden. Denn der Versicherer fragt "Hatten Sie in den letzten 6 Monaten Beschwerden des Nervensystems oder des Gehirns, des Bewegungsapparates oder der Sinnesorgane?" und "Wurden Ihnen in den letzten 6 Monaten Medikamente verschrieben oder verabreicht?". Außerdem darf es im Zusammenhang mit MS keine Arbeitsunfähigkeitszeiten von länger als 14 Tage in den letzten 5 Jahren gegeben haben. Sprechen Sie uns für Details zu der Sonderaktion gerne an.
Für Wirtschaftsing., Wirtschaftsinformatiker und Studenten würde sich die Aktion der HDI über den VWI anbieten, hier die Basis Variante mit 5-jähriger Wartezeit. Immerhin 1.000 EUR Berufsunfähigkeitsrente können hier abgesichert werden. Durch die Beitragsdynamik, die max. 3 % pro Jahr betragen darf, kann die abgesicherte Rente noch steigen.
siehe hierzu: Neue BU-Sonderaktion der HDI mit vereinfachten Gesundheitsfragen u.a. für Wirtschaftsingenieure
[UPDATE: Das Duale Modell gibt es inzwischen für weitere Berufsgruppen, u.a. für Ärzte, mehr dazu hier.
Auch die Golden BU Vorsorgeschutz der LV 1871 wäre mit der Diagnose MS noch möglich. Das Produkt ist sehr sinnvoll zur Absicherung der Beiträge von Altersvorsorgeverträgen, Fondssparplänen oder der Beiträge zu einer privaten Krankenversicherung. Im BU-Fall zahlt der Versicherer die Beiträge bis zu einer Absicherungsumme von 250 EUR monatl. Weiter. Der Tarif hat eine Wartezeit von 3 Jahren innerhalb der nur bei unfallbedingter BU geleistet wird. Tritt die BU aus anderen Gründen (z.B. Krankheit) ein endet der Vertrag und die bis dahin gezahlten Beiträge werden zurück erstattet.
siehe hierzu: LV 1871 "Golden BU Vorsorgeschutz" - oder: wer zahlt die Beiträge zur privaten Altersvorsorge bei Berufsunfähigkeit?
Auch eine Unfallversicherung mit „Mini-Schwere-Krankheiten-Vorsorge“ ohne Gesundheitsfragen wäre möglich. Diese gibt es bei der Stuttgarter. Hier können bis zu 30.000 EUR Kapitalleistung vereinbart werden. Die Leistung ist in den ersten Jahren gestaffelt, die volle Versicherungssumme ist ab dem 5. Versicherungsjahr versichert.
siehe hierzu: Ohne Gesundheitsfragen: Schwere- Krankheiten-Absicherung bei der Stuttgarter
In der Risikolebensversicherung lohnt es sich auf jeden Fall, die Versicherbarkeit mit Risikovoranfragen abzuklären. Auch gibt es in der Risikoleben diverse Sonderaktionen mit vereinfachten Fragen. In der Unfallversicherung gibt es Versicherer, die keine Gesundheitsfragen stellen, z.B. die Askuma und die Stuttgarter.
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